Restaurierungsobjekt

Während meiner Tätigkeit als Restaurator erlebte ich immer wieder, dass sich Old⁄ Youngtimerbegeisterte Menschen beim Kauf des begehrten Fahrzeuges auf die Aussagen des Verkäufers verlassen mussten und schließlich die „Katze im Sack” kauften.

Vor allem die Fahrzeugkarosserie kann zum K.O.-Kriterium werden. Unter Lack und Spachtelmasse wurde schon so manche Durchrostung versteckt. Das Bauteil sieht zunächst tadellos aus, wird sich aber meist nach der ersten Wintersaison als schadhaft zu erkennen geben. Sind davon dann tragende Teile betroffen, wird man spätestens bei einer anstehenden Hauptuntersuchung eine unangenehme Überraschung erleben.

Ist keine ausgiebige Probefahrt möglich und ist keine Grube⁄ Bühne vorhanden, entfallen einige Suchkriterien: Fahrgeräusche, Stoßdämpfer⁄ Federung, Ansprechverhalten, Bremsverhalten, das gesamte subjektive Fahrempfinden. Der Anspruch an ein solches Kaufobjekt sollte entsprechend weniger hoch gesteckt sein. Es kann sich hierbei durchaus auch um ein dankbares Restaurierungsobjekt handeln.

Mittels Unterstellböcken und Wagenheber lassen sich aber auch elementare Faktoren des Unterbodens und des Fahrwerks prüfen. Bei einem Fahrzeug, das länger als ein halbes Jahr nicht regelmäßig gefahren wurde, ist grundsätzlich davon auszugehen, dass sich auch nach dessen Mobilmachung noch einige Standschäden zu erkennen geben werden. Das rührt oft von Oxidation an dann unbewegten Teilen, Ablagerungen, Kondensaten, verbrauchten und zersetzten Betriebsstoffen etc. her.

Ausnahmen können hier Fahrzeuge darstellen, die diese Zeit in trockenen, klimatisierten Räumen verbracht haben. Etwas weniger Ideal, aber auch noch handlebar: das Fahrzeug kann nicht gefahren werden und muss daher vor Ort untersucht werden.